Vor einigen Jahren noch wussten wohl die wenigsten Menschen etwas mit dem Namen Paul Potts anzufangen. Dies änderte sich schlagartig, als ein eher unscheinbar wirkender Mann im Rahmen der englischen Britain's Got Talent Show die Bühne betrat und nicht nur die Jury mit seinem Gesang zu Tränen rührte. Viele trauten ihren Ohren kaum, als dieser Kandidat mit seiner gewaltigen Stimme "Puccinis Nessun Dorma" interpretierte als hätte er niemals im Leben etwas anderes getan. Er gewann nicht nur diesen Wettbewerb, sondern startete eine Karriere, die er selbst wohl so nie erwartet hätte.
Sein Interesse am Singen entdeckte Paul Potts allerdings schon früh. Und so ging er im Jahr 1999 zwar nicht als Sieger aus einem Talentwettbewerb hervor, gewann jedoch viel Geld, das er dazu nutzte, sich in Italien, dem Mutterland der Oper, zu einem Opernsänger ausbilden zu lassen. Bereits dort trat er dann mehrmals vor größerem Publikum auf, aber in seinem Heimatland reichte es nur für Auftritte mit einem Ensemble, das aus Amateuren bestand.
Es ist also bei weitem nicht so, wie es auf den ersten Blick vielleicht ausgesehen hat. Hier ist nicht ein unbedarfter Mobilfunkverkäufer über Nacht zum Opernsänger geworden. Es steckte eine fundierte Ausbildung der Stimme dahinter, ohne die ein Auftritt, wie ihn Potts bei Britain's Got Talent darbot, so wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre.
Nichtsdestotrotz ist dem Sänger sein Sieg nicht zu vergönnen. Die vielen unbekannten Tenöre, die sich mehr schlecht als recht durch drittklassige Vorstellungen quälen, haben vielleicht keine schlechtere Stimme, nur eben weniger Glück gehabt. Manchmal muss man eben nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
„Er [Caruso] singt die Psyche der Melodie.“ - Richard Strauss
„Man wird ja nicht umsonst ausgepfiffen. Man darf dem Publikum nicht die Gelegenheit dazu bieten,
sonst nutzt es sie natürlich.“
- Luciano Pavarotti